zur Startseite Der Katamaran
Ein Katamaran hat bekanntermaßen zwei Rümpfe. Versucht der seitliche Wind das
Schiff zu kippen, wird dadurch einer der beiden Rümpfe tiefer in das Wasser
gedrückt. Hierdurch entsteht für diesen Rumpf ein zusätzlicher Auftrieb. Dieser
Auftrieb wiederum erzeugt ein Drehmoment, das den Katamaran aufrichtet, also den
Kippbemühungen des Windes entgegenwirkt. Der andere Rumpf wird bei diesem
Szenario mehr oder weniger stark aus dem Wasser gehoben und verliert dadurch
Auftrieb, wird also schwerer. Auch hierdurch wird ein Drehmoment erzeugt, das
den Katamaran aufrichtet, also den Kippbemühungen des Windes entgegenwirkt.
Ein Katamaran ist somit konstruktionsbedingt kippstabilisiert. Ein Katamaran schwimmt bei seitlichem Wind nicht senkrecht, sondern mehr oder weniger schräggestellt. In gewissen Grenzen gilt: Je stärker der Katamaran gekippt wird, umso stärker wird ein Rumpf zusätzlich ins Wasser gedrückt und der andere Rumpf aus dem Wasser gehoben. In gewissen Grenzen ist die Neigung ein Maß für das dabei erzeugte aufrichtende Drehmoment. Die Grenze dieses Stabilisierungspuffers ist erreicht, wenn der dem Wind abgewandte Rumpf vollständig unter die Wasseroberfläche gedrückt wurde oder der dem Wind zugewandte Rumpf vollständig aus dem Wasser gehoben wurde. Ein weiteres aufrichtendes Drehmoment kann dann nicht mehr erzeugt werden.
Damit die Stabilität über einen weiten Bereich gewährleistet ist, müssen beide Rümpfe Kriterien genügen, die gleichzeitig nur auf Kosten des Strömungswiderstandes der Rümpfe zu erreichen sind.
1. Die Rümpfe müssen ein nennenswertes Gewicht haben, weil sie sonst zu leicht durch den Wind aus dem Wasser gehoben werden können.
2. Die Rümpfe müssen ein nennenswertes Volumen haben das durch Eintauchen ein zusätzlichen Auftrieb erzeugen kann, da sie sonst zu leicht durch den Wind vollständig unter Wasser gedrückt werden können.
Die Rümpfe müssen also als Kompromiss aus Gewicht und Volumen konstruiert werden. Eine hohe Kippstabilität ist dabei nur auf Kosten des Strömungswiderstandes zu haben.
Es ist einfach, Bilder von leichten Katamaranen im Internet zu finden, die bei wenig Wind sehr schnell segeln - eben weil sie leicht sind - bei rauherem Wind aber schnell an ihre Stabilitätsgrenze kommen, weil ein Rumpf vollständig aus dem Wasser gehoben wird und nur noch durch Gewichtsverlagerung der ganzen Mannschaft vor dem Kippen bewahrt werden kann.
Der Katamaran muss
beidrehen oder er droht zu kippen. Die Ursache hierfür ist, dass der Katamaran sein
aufrichtendes Drehmoment ausschließlich durch den zusätzlichen bzw. verminderten
Auftrieb seiner Schwimmkörper erzeugt.
Ein Katamaran ist daher schon recht stabil, kann aber dennoch kippen.